Was tun bei Durchfall: Ernährung und Behandlung

Die meisten Menschen haben ab und zu Durchfall. Von Durchfall spricht man, wenn jemand innerhalb von 24 Stunden mindestens dreimal sehr weichen oder flüssigen Stuhlgang hat. Er wird oft von Bauchschmerzen, krämpfen und Blähungen begleitet. Durchfall und Übelkeit gehen manchmal auch mit Fieber, Kopf und Gliederschmerzen einher. Diese Störung des MagenDarmTraktes in leichter Form dauert normalerweise 23 Tage.
Hält der Durchfall mehrere Wochen an, dann handelt es sich bereits um chronischen Durchfall, der beispielsweise durch ein Reizdarmsyndrom oder andere Erkrankungen hervorgerufen werden kann.

Ursachen für Durchfall:

Die häufigsten Ursachen für akuten Durchfall sind Virusinfektionen, Reisedurchfall und
Nebenwirkungen von Medikamenten.

  1. Durchfall wird durch viele Viren verursacht, darunter Noroviren und Rotaviren. Virale Gastroenteritis (virale Magen und Darmentzündung) ist eine häufige Ursache für akuten Durchfall. Rotaviren sind besonders für Kinder gefährlich. Die Infektion tritt in den Wintermonaten auf. Noroviren erzeugen Durchfall meist in den Herbst-/Wintermonaten – besonders in Gemeinschaftseinrichtungen.
  2. Viele verschiedene Arten von Bakterien können Durchfall verursachen, darunter Escherichia coli, Salmonellen, Campylobacter und Shigella. Diese Bakterien sind oft für Fälle von „Lebensmittelvergiftung“ verantwortlich, die innerhalb von Stunden nach der Infektion, Durchfall und Erbrechen verursachen können. Salmonellen erreichen uns über tierische Lebensmittel wie Eier, Geflügel, nicht durchgegartes Fleisch, Speiseeis etc. Campylobacter befindet sich in Geflügel und Rohmilch.
  3. Andere Ursachen für Durchfall:
    ● Lebensmittel mit hohem Zuckergehalt, wie z.B. der Verzehr großer Mengen zuckerhaltiger Getränke, Säfte
    ● Nahrungsmittelallergien
    ● Laktoseunverträglichkeit
    ● Glutenunverträglichkeit (Zöliakie)
    ● Probleme mit der Aufnahme einiger Nährstoffe (Malabsorption)
    ● entzündliche Darmerkrankung (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
    ● Diabetes mellitus
    ● Alkoholmissbrauch
    ● Missbrauch von Abführmitteln
    ● Schilddrüsenüberfunktion
    ● einige Krebsarten
    ● Operationen an den Organen des Magen-Darm-Trakts
    ● parasitäre Krankheiten
    ● Verwendung von Antibiotika

 

Wann sollte man bei Durchfall einen Arzt aufsuchen?

  • Blut im Stuhl oder schwarzer, harziger Stuhl
  • Das Auftreten von Eiter im Stuhl
  • Fieber (über 38C) oder länger als 24 Stunden
  • Schwerer Durchfall, der länger als 2 Tage anhält
  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Starke Bauchschmerzen
  • Durchfall nach der Rückkehr aus dem Ausland

 

Wie behandelt man Durchfall?

  • Flüssigkeitsund Elektrolytersatz:
    Erste und wichtigste Maßnahme bei akuten Durchfall ist der orale Ausgleich des Flüssigkeitsdefizit (mind 2 L/Tag). Durch rechtzeitigen Einsatz von Flüssigkeiten (Elotrans, Oralpädon) kann nachfolgende Schwäche vermieden werden. Anwendung mehrmals täglich, abhängig von der Häufigkeit und Intensität des Durchfalls.
  • Motilitätshemmer (Loperamidhaltige Arzneimittel) beenden den Durchfall durch Hemmung der Darmmotilität. Ohne ärztliche Untersuchung sollte Loperamid nicht länger als 2 Tage angewendet werden, wenn kein Fieber und der Stuhl nicht blutig ist. Man darf
    das nicht bei Durchfall nach Antibiotikaeinnahme einsetzen.
  • Sekretionshemmer (z.B. Tanninalbuminat) reduziert den Wasserund ElektrolytEinstrom in den Darm ohne Hemmung der Darmmotilität. Stuhlvolumen und Durchfalldauer werden dadurch signifikant verringert.
  • Adsorbentien entgiften den Darm. Als Präparate werden Aktivkohle, Pektin, Smektit und Siliciumdioxid eingesetzt. Sie binden Bakterien, Toxine und lokal reizende Stoffe an ihrer Oberfläche.
  • Probiotika sind lebende Organismen, die gut für Organismus und Darm sind. Auch zur Vorbeugung gegen Reisediarrhoe und bei Antibiotikagabe geeignet. Präbiotika sind Substanzen, die die Lebensumgebung für Probiotika darstellen. Synbiotika sind komplexe Medikamente, die beide Kulturen enthalten (Präbiotika plus Probiotika).

 

Vermeiden Sie bei Durchfall folgende Lebensmittel:

  • Milch und Milchprodukte
  • gebratene, fetthaltige Lebensmittel
  • scharfes Essen
  • verarbeitete Lebensmittel, insbesondere solche mit Zusatzstoffen
  • Schweinefleisch, Kalbfleisch, Sardinen
  • rohes Gemüse, Zwiebeln, Knoblauch, Rhabarber, Mais
  • alle Zitrusfrüchte, andere Früchte wie Ananas, Kirschen, Beerensamen, Feigen, Johannisbeeren und Weintrauben
  • Alkohol
  • Kaffee, kohlensäurehaltige Getränke
  • künstliche Süßstoffe, insbesondere Sorbit

 

Weitere Maßnahmen:

  • Möglichst fettarme Nahrung; evtl. Nahrungskarenz für 24 Stunden um die geschädigte Darmschleimhaut nicht weiter zu reizen
  • Hausmittel: fein geriebene Äpfel und Karotten; zerdrückte Bananen; Reisoder Haferschleim; fettarme Brühe oder mit Traubenzucker gesüßter Tee
  • Angemessene Hygiene: nach jedem Stuhlgang Analregion mit Seife waschen; Hände desinfizieren mit z.B. Sterillium; Reinigung und Desinfektion der Toilette und der Toilettensitzes
  • Auf Reisen vorbeugende Maßnahmen beachten: nur gekochtes oder geschältes Gemüse und Obst essen; Trinkwasser abkochen oder verschlossene Getränke verwenden; keine Eiswürfel in Getränke; Zähne mit Mineralwasser putzen

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Bleiben Sie gesund.
Ihre Sonnen-Apotheke, Marktredwitz

Svitlana Meßmer – Apothekerin der Sonnen-Apotheke

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